Als ich vor Jahren Goethes Gedicht „Urworte. Orphisch“ das erste Mal las, berührte es mich sehr.
Ich konzentriere mich auf die erste der fünf Stanzen:
„Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
Die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
Bist alsobald und fort und fort gediehen
Nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
So sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
Geprägte Form, die lebend sich entwickelt …“
Aus meiner Beschäftigung mit astrologischen Themen weiß ich, dass die Konstellation der Gestirne zum Zeitpunkt der Geburt großen Einfluss auf das künftige Leben haben wird. Von Goethe bildhaft beschrieben, fühle ich deutlich, dass es kosmische Gesetze gibt, die das menschliche Leben prägen.
Die Aussage „So mußt du sein, dir kannst du nicht entfliehen“ kann deutlicher nicht sein. Hoffnung auf eine freiheitliche „Handhabung“ steckt m.E. in dem Gedanken, dass sich die geprägte Form lebend entwickelt.
Hier spüre ich die Lebendigkeit; die freiheitlichen, selbstbestimmten Elemente.